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Oliver Seidel           Anatol Käbisch           Krista Birkner           Henrik Kairies

S P I E L Z E I T 2 0 2 2

PENSION KÄSTNER

Ein Abend voller Musik und Reime
mit dem Erich-Kästner-Quartett

Unsere diesjährige Spielzeit widmen wir einem modernen Klassiker aus Dresden:
Erich Kästner – Klassiker ohne Denkmalsockel!

 

Der große Kritiker Reich-Ranicki urteilte:
Ein Moralist, der zugleich ein Spaßmacher ist.

 

Seine Texte, Gedichte, Balladen und Merksprüche begeistern bis heute Jung und Alt. Kästner, der Kenner und Koster kurioser Zwischenmenschlichkeiten, war auch ein politischer Autor. Seine Werke wurden von Kindern geliebt, von Nazis verbrannt; er wurde mit dem Büchner-Preis geehrt und im PEN-Club gefeiert. 

 

Über sich sagte er:

Ich bin ein Deutscher aus Dresden in Sachsen.

Mich lässt die Heimat nicht fort.

Ich bin wie ein Baum, der – in Deutschland gewachsen –

wenn's sein muss in Deutschland verdorrt.

 

Im Sommer '22 haben seine Reime und eine Menge Musik dazu an der Ostsee ein Zuhause: Die PENSION KÄSTNER - besuchen Sie uns und unser Erich-Kästner-Quartett: Herzliche Einladung!

Kästner gehört dem Stammbaum der unvernebelten Deutschen an, doch im Allgemeinen liebt diese Nation die Leichtigkeit nicht sonderlich, sie ist ihr etwas Anrüchiges, sie zieht das Schwere vor.
Denke ich an ihn, denke ich an Wieland, Lessing, E.T.A. Hoffmann.
Die deutsche Literatur sollte mehr in dieser Richtung durchdacht werden.

Friedrich Dürrenmatt

Das Zeitgemäße konnte nicht zeitloser gesagt werden.

Hermann Hesse

RUNDSCHREIBEN AN GESCHÄFTSLEUTE

Ich bin so frei, Sie auf mich hinzuweisen.

Als Lieferant von Scherzen jeder Art.

Und zwar zu, man darf sagen, kleinen Preisen.

Verpflegung extra. Und auch freie Fahrt.

 

Sie geh’n, denn das kommt vor, zu einem Feste.

Das kann im Zoo sein. Oder auch bei Kroll.

Und umgekehrt: Sie haben Gäste.

Und keiner weiß, weshalb er lachen soll.

 

Denn lachen muß er ja. Auf alle Fälle.

Ob er nun Grund dazu hat. Oder nicht.

Denn wozu gibt er sonst und geht auf Bälle?

Oft ist Gelächter erste Bürgerpflicht.

 

Es fragt sich immer wieder nur: Worüber!

Denn plötzlich Schnauze auf und losgelacht –

Das kann nicht jeder erste beste Schieber.

Pardon! Selbst wenn er weiß, wie man es macht.

 

Das war so meine praktische Erwägung,

die (anbei Referenzen) sehr gefällt.

Ich koste, außer Anfahrt und Verpflegung,

10 Mark pro Stunde. Und das ist kein Geld.

 

Sie rufen einfach an – und ich erscheine!

Ich stehe Hand und Kopf – und tanze Bauch.

Und kenne Witze, nicht besonders feine.

Ohrfeigen (Stück 5 Mark) lass ich mich auch.

 

Ich prügle, wenn Sie wünschen, gänzlich Fremde.

Sogar Beamte. Wenn man gut bezahlt.

Ich zieh mich aus. Wenn nötig, auch das Hemde.

Mein Körper ist von Orlik handgemalt.

 

Konfetti fresse ich in jedem Quantum.

Ich bin, betrunken, maßlos ordinär.

Ich bin, in Komik, ein Plurale tantum.

Und was das heißt, das weiß man ungefähr!

 

Ich klaue, ferner, keine Silbersachen

und trete feinen Damen nicht zu nah.

Schon das allein ist Grund genug zum Lachen.

Sie rufen einfach an – und ich bin da.

 

Empfehlen Sie mich, nach Gebrauch, an Dritte!

Wer über jeden Dreck lacht, kriegt Rabatt.

Anruf genügt. Notieren Sie sich bitte:

Kohn ... 16 34 ... Friedrichstadt.

 

(1929)

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Erich Kästner

* 23. Februar 1899 in Dresden

† 29. Juli 1974 in München

Es gibt nichts Gutes, außer:
Man tut es!

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